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Qualität hat immer Konjunktur

Unternehmen | 01. März 2020

Johannes Schwarz leitet seit Februar 2020 den Vertrieb der W. MÜLLER GmbH, Hersteller von Schlauchköpfen für das Extrusionsblasformen.

Schwarz ist Branchen-Profi mit über 20jähriger Erfahrung, unter anderem als Geschäftsführer, Produktions- und Vertriebsleiter großer europäischer Blasform-Unternehmen. Plastverarbeiter sprach mit dem 53-jährigen über strategische Pläne für die kommenden Jahre, seine ersten Eindrücke bei W. MÜLLER und seine Erwartungen zur Marktentwicklung.

Herr Schwarz, Was waren Ihre ersten Eindrücke in Ihrer neuen Position bei W. MÜLLER?

Schwarz: Von Beginn an hat mich die familiäre Atmosphäre hier im Unternehmen begeistert. Während ich mich dann technisch und organisatorisch mit meinem neuen Umfeld vertraut gemacht habe, wurde mir immer klarer, dass unsere Produkte keinen Vergleich am Markt scheuen müssen und in vielen Fällen sogar ohne echte Alternative sind.

Was zeichnet die Produkte von W. MÜLLER aus?

Schwarz: Aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung und dank unseres intensiv ausgebildeten Personals haben unsere Schlauchköpfe eine sehr hohe Qualität und damit Standfestigkeit. Der Anschaffungspreis wird so schnell amortisiert. Unsere Lösungen sind außerdem mit allen gängigen Blasformmaschinen kompatibel, auch als Nachrüstsatz. Damit erweitert sich unser Kundenkreis erheblich. Neue Entwicklungen testen wir im eigenen Labor. Das macht uns agil und unabhängig. Zusätzlich können wir unsere Kunden bei Produktentwicklungen oder Kleinserienproduktionen unterstützen, und das in einem sehr vertraulichen Rahmen.

Wo sehen Sie Ansatzpunkte für Weiterentwicklungen bei Schlauchköpfen?

Schwarz: Der Markt verlangt nach Verpackungen und anderen Hohlkörpern mit einem möglichst hohen Anteil an Rezyklaten. Dabei bieten sich zwei Herangehensweisen – der Einsatz von 100 % Rezyklat, der relativ hohe Anforderungen an die Qualität des Materials stellt, und die Dreischicht-Coextrusion mit Neuware außen und innen und einer Rezyklat-Mittelschicht, was wir bei Müller „ReCo3“ nennen. Die Verteilung der Schichten ist dabei klassischerweise 20-60-20, also insgesamt 40 % Neuware und 60 % Rezyklat dazwischen. Hier stehen Post-Consumer-Rezyklate (PCR) im Mittelpunkt des Interesses. Es ist nicht trivial, diese Materialien im Blasformverfahren zu verarbeiten, da der Prozess noch sensibler auf Schwankungen der Materialeigenschaften und Störstoffe reagiert als beim Spritzgießen. Wir befassen uns seit vielen Jahren mit diesem Thema und können unsere Kunden in jeder Hinsicht beraten und mit Komponenten beliefern.

In der Praxis steht der Verarbeiter dabei vor dem Problem, ausreichende Mengen Rezyklat in gleichbleibender Qualität auf dem Markt zu bekommen. Offensichtlich gehen die Materialströme derzeit in andere Bereiche.

Wo sehen Sie Potenzial jenseits der Schlauchköpfe?

Wir haben ein großes Produktportfolio, das für die Herstellung eines optimalen Kunststoffschlauches bestens geeignet ist, z.B. unsere bewährten Extruder für fast alle Materialien und Anwendungen. Wir können Umrüstungen, Erweiterungen und Nachrüstungen bis zu kompletten Extrusionseinheiten auf allen Blasformmaschinen anbieten und wenn notwendig auch mit einer eigenen Steuerung ausrüsten. Und das alles in gewohnter W. MÜLLER Qualität. Das möchte ich bei unseren Kunden und solchen die es noch werden wollen bekannt machen.

W. MÜLLER ist ein international aufgestelltes Unternehmen. Wo auf der Welt sehen Sie besonderes Potenzial?

Schwarz: Im europäischen Markt sind wir bestens etabliert. Fast ebenso stark ist das Unternehmen in Nordamerika aufgestellt. Die W. MÜLLER USA Inc. wurde bereits 1997 gegründet und bedient Kunden in Nord- Mittel und Südamerika. Derzeit analysieren wir das internationale Marktpotenzial, wobei wir Chancen in Asien ausrechnen. China steht jedoch nicht im Zentrum dieser Überlegungen – weniger aus Sorge einen Abfluss der eigenen Technologie zu riskieren als vielmehr, weil der chinesische Markt derzeit nur wenige Maschinen der höchsten Qualitätsstufe nachfragt. Allerdings ist die Entwicklung im Allgemeinen so, dass die Verarbeiter zunächst auf Low-Cost-Maschinen setzen, später kommen dann Anfragen zu höherwertigen Produkten und damit der Bedarf für bessere Maschinentechnik. Wir sind also durchaus bereit, in Zukunft auch nach China zu liefern.

Denken Sie auch über eine weitere Produktionsstätte nach?

Schwarz: Nein. Die gesamte Produktion soll auch in Zukunft in Troisdorf erfolgen, denn hier können wir die angestrebte, höchste Qualität sicherstellen. Auch der US-Markt wird weiterhin komplett aus Troisdorf-Spich bedient.

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